Eine wichtige Rolle für den Aufschwung der Zeiss-Ikon-Schlösser vor dem Zweiten Weltkrieg spielte die hohe Nachfrage durch den Staat. Viele Regierungsbauten wurden neu errichtet und bei der Auftragsvergabe war die Nähe der Goerzwerke zu den Ministerien von Vorteil. So bekam Zeiss Ikon viele Großaufträge und profilierte sich als Spezialist für den Bau komplexer Schließanlagen, wie sie in Behörden gefordert waren. Doch die Nachfrage beschränkte sich nicht nur auf Berlin, aus ganz Deutschland wurden Zeiss Ikon Schließanlagen mit Profilzylindern geordert.
Die zahlreichen Aufträge hatten nachhaltige Auswirkung auf die Bedeutung von Profilzylinder und Co innerhalb Zeiss Ikons. Nachdem 1937 das zehnjährige Bestehen der Schlossproduktion im Berliner Goerzwerk gefeiert werden konnte, war sie Ende 1938 erstmals die umsatzstärkste Zivilgüter-Sparte des Unternehmens.
Zugleich hatte Zeiss Ikon die militärischen Kapazitäten der Berliner Werke reaktiviert, die noch aus der Goerz-Zeit vorhanden waren. Fortan entwickelte sich das Unternehmen überwiegend zu einem Rüstungskonzern: Im Geschäftsjahr 1941/42 machten die Zivilgüter nur noch ein Drittel, die Rüstungsgüter hingegen zwei Drittel der Produktion aus. Das Ende des Zweiten Weltkrieges, als keine militärischen Instrumente mehr benötigt wurden und Bomben die Berliner Produktionshallen zerstörten, traf Zeiss Ikon deshalb besonders hart.
Wie der Profilzylinder auch diese Krise überlebte und als Zugpferd des Unternehmens Zeiss Ikon über weitere Hürden half, lesen Sie im nächsten Newsletter.